Polen plant eines der größten Infrastrukturprojekte der letzten Jahrzehnte – das Zentrale Verkehrsdrehkreuz (auf Polnisch: Centralny Port Komunikacyjny, CPK). Diese Investition, die als neues Verkehrs- und Logistikzentrum in Mittel- und Osteuropa dienen soll, befindet sich derzeit in der Vorbereitungs- und Ausschreibungsphase.
Nach Angaben der Centralny Port Komunikacyjny Sp. z o.o. sollen bis Ende 2025 Ausschreibungen im Wert von ca. 30 Milliarden PLN veröffentlicht werden. Sie werden den Bau eines Terminals, von Eisenbahnlinien und Zufahrtsstraßen umfassen. Für Infrastrukturinvestoren kann dies ein interessantes Betätigungsfeld mit langfristigem Potenzial darstellen.
CPK als Bestandteil des Verkehrssystems
Das Projekt Zentrales Verkehrsdrehkreuz umfasst den Bau eines neuen Flughafens zwischen Warschau und Łódź, aber auch die Entwicklung eines Schienen- und Straßennetzes, einschließlich Hochgeschwindigkeitsstrecken. Dem Plan zufolge soll bis 2032 die Reisezeit von wichtigen Städten wie Warschau, Breslau, Posen und Danzig zum neuen Verkehrsknotenpunkt erheblich verkürzt werden.
Laut dem Infrastrukturministerium ist das Projekt inzwischen in die operative Phase eingetreten. Im Jahr 2024 wurden Ausschreibungen im Wert von über 8 Milliarden PLN veröffentlicht, weitere sollen in den kommenden Monaten folgen – unter anderem für das Terminal und die sogenannte „Y“-Linie, die die wichtigsten Städte mit dem CPK verbindet.
Chancen für die Bau- und Logistikbranche
Das Projekt schafft eine hohe Nachfrage nach Ausführungsaufträgen – sowohl im Bauwesen als auch in der Logistik. Der Wert einzelner Ausschreibungen für Schlüsselelemente wie das Terminal, die Verkehrsanbindung oder das Gepäckfördersystem (BHS) übersteigt oft eine Milliarde Złoty. Die Auswahl eines Auftragnehmers für den Fernverkehrstunnel in Łódź, der mit Unterstützung von EU-Mitteln gebaut wird, ist bereits im Gange.
Geplant ist auch der Ausbau der Verbindungen mit der Dreistadt und der südlichen Grenze, was die Tätigkeit der im Schienenverkehr tätigen Unternehmen stärken könnte.
Internationale Standards, lokale Auftragnehmer
Im Rahmen des Projekts Zentrales Verkehrsdrehkreuz wurde eine Zusammenarbeit mit internationalen Partnern aufgebaut – darunter mit dem Flughafen Incheon in Südkorea, der eine beratende Funktion innehat. Die Wahl eines solchen Partners kann auf den Wunsch hindeuten, bewährte funktionale und organisatorische Lösungen zu nutzen, die beim Bau ähnlicher Einrichtungen auf der ganzen Welt umgesetzt wurden.
Nach Angaben der Centralny Port Komunikacyjny Sp. z o.o. werden bei der Projektdurchführung offene Verfahren zur Auswahl von Auftragnehmern und wettbewerbsorientierte Ausschreibungsverfahren angewendet werden. Die bisherigen Investitionspläne wurden eingehalten, auch wenn sich viele Elemente noch in der Vorbereitungsphase befinden, bevor der eigentliche Bau des Terminals beginnt.
Investitionspotenzial von CPK in einem breiteren Kontext
In der ersten Phase soll das Zentrale Verkehrsdrehkreuz bis zu 34 Millionen Passagiere jährlich bedienen – mit der Möglichkeit einer Erweiterung auf über 50 Millionen in weiteren Phasen des Projekts. Rund um den Flughafen sind funktionale Zonen geplant, darunter Logistik-, Lager-, Service- und Technologiezentren, die zu einer wirtschaftlichen Belebung ausgewählter Regionen führen können.
Die geschätzten Gesamtkosten des Projekts bis 2032 belaufen sich auf über 131 Milliarden PLN. Diese Größenordnung könnte für langfristige Investoren von Interesse sein – insbesondere im Bereich der Verkehrsinfrastruktur. Gleichzeitig sind bei solchen langfristigen Projekten die konsequente Umsetzung des Zeitplans, die Stabilität des rechtlichen und regulatorischen Umfelds und eine effektive interinstitutionelle Koordination von entscheidender Bedeutung.