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Freitag, November 28, 2025
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Polens Wirtschaftsüberblick – November 2025

Der November 2025 brachte wichtige Steuerregelungen für Unternehmer in Polen, einen Entwurf für Änderungen bei der Umsatzsteuererklärung, neue ESG-bezogene regulatorische Verpflichtungen sowie positive makroökonomische Signale und dynamische Investitionen in den Bereichen Logistik und Raumfahrttechnik. Nachfolgend bieten wir einen Überblick über die wichtigsten Informationen, die einen direkten Einfluss auf aktuelle Geschäftsentscheidungen und langfristige Strategien von in Polen tätigen Unternehmen haben können.

In diesem Artikel stellen wir die wichtigsten Ereignisse des vergangenen Monats vor, die die Rahmenbedingungen für die Geschäftstätigkeit in Polen gestalten.


Eine Niederlassung eines ausländischen Unternehmens mit derselben NIP wie die Muttergesellschaft – Bestätigung in der Auslegung des KIS

Die Auslegung des Direktors des Nationalen Steuerinformationsamtes (KIS) vom 22. August 2025 und die frühere Entscheidung des Obersten Verwaltungsgerichts vom 8. Mai 2025 bestätigten, dass eine in Polen tätige Niederlassung eines ausländischen Unternehmers dieselbe NIP-Nummer wie die Muttergesellschaft verwenden darf – auch als PIT-Zahlungspflichtiger. Dies stellt eine Abkehr von der Praxis dar, derselben Einheit zwei Identifikationsnummern zuzuweisen, und bedeutet eine erhebliche Vereinfachung der Steuerabrechnung, des Rechnungsverkehrs und der Bearbeitung in elektronischen Systemen, einschließlich KSeF. Für in Polen tätige ausländische Unternehmen ist dies eine Gelegenheit, die Steueridentifizierung zu rationalisieren, Rechnungsfehler zu reduzieren und das Risiko von Streitigkeiten mit den Steuerbehörden zu verringern.

Weitere Informationen finden Sie in dem Artikel: Auslandsniederlassung eines Unternehmens mit derselben Steueridentifikationsnummer (NIP) wie das Mutterunternehmen – Bestätigung in der Auslegung der Nationalen Steuerinformationsstelle in Polen.


Verordnungsentwurf: neue Rechnungsangaben in JPK_VAT im Zusammenhang mit dem Nationalen E-Rechnungssystem (KSeF)

Das Finanzministerium hat einen Verordnungsentwurf veröffentlicht, der die Struktur von JPK_VAT an das obligatorische E-Rechnungssystem (KSeF) anpasst und unter anderem die Verpflichtung vorsieht, die KSeF-Nummer sowohl auf der Verkaufs- als auch auf der Einkaufsseite anzugeben, sowie die Einführung der neuen Angaben OFF, BFK und DI. Die Änderungen sollen ab der Abrechnung für Februar 2026 gelten, unabhängig davon, wann ein bestimmter Steuerzahler mit der Ausstellung von Rechnungen in KSeF beginnt. Für Unternehmer bedeutet dies die Notwendigkeit, Finanz- und Buchhaltungssysteme sowie Dokumentenumlaufverfahren anzupassen und Kontrollmechanismen für Rechnungen zu implementieren, die während Ausfallzeiten von KSeF oder außerhalb des Systems ausgestellt werden. Eine sorgfältige Vorbereitung jetzt hilft, das Risiko von Fehlern in JPK_VAT, Korrekturanforderungen und möglichen Strafen zu begrenzen.

Weitere Informationen finden Sie in dem Artikel: Verordnungsentwurf: neue Kennzeichnungen von Rechnungen in JPK_VAT im Zusammenhang mit KSeF.


EUDR-Verordnung – neue Verpflichtungen für Unternehmen in Polen ab dem 30. Dezember 2025

Die EUDR (EU-Entwaldungsverordnung) führt umfassende Sorgfaltspflichten für Unternehmen ein, die unter anderem Produkte auf Basis von Holz, Kautschuk, Palmöl, Kakao, Soja, Kaffee und Rindern sowie deren Derivaten auf den EU-Markt bringen. Ab dem 30. Dezember 2025 müssen große und mittlere Unternehmen die vollständige Rückverfolgbarkeit der Herkunft von Rohstoffen (einschließlich der Geolokalisierung von Plantagen) sicherstellen, Bewertungen des Entwaldungsrisikos durchführen, Korrekturmaßnahmen umsetzen, Erklärungen im EU-IT-System einreichen und über die Einhaltung der Vorschriften in der Lieferkette berichten. Die Nichteinhaltung kann zu hohen Geldstrafen (bis zu 4 % des EU-Umsatzes), der Beschlagnahmung von Waren oder Handelsverboten führen. Für Unternehmen aus den Bereichen Lebensmittel, Kosmetik, Möbel, Bekleidung, Automobil und Einzelhandel ist dies nicht nur eine regulatorische Herausforderung, sondern auch ein Element zum Aufbau einer glaubwürdigen ESG-Strategie und eines Wettbewerbsvorteils.

Weitere Informationen finden Sie in dem Artikel: EUDR-Verordnung – neue Verpflichtungen für Unternehmen in Polen ab dem 30. Dezember 2025.


Polnische SAR-Satelliten und die PIAST-Konstellation – strategische Entwicklung der polnischen Weltraumtechnologien

Der Start der SpaceX Transporter-15-Mission mit fünf polnischen Satelliten an Bord, darunter der erste polnische SAR-Radarsatellit von ICEYE, drei PIAST-Nanosatelliten auf Basis der HyperSat-Plattform und der PW6U-Satellit von SatRev, ist ein Durchbruch in der Entwicklung der nationalen Weltraumtechnologien. Polen liefert nicht nur moderne Orbitalgeräte, sondern verfügt auch über ein lokal gebautes Bodensegment und Kompetenzen zur Abwicklung von Missionen von Anfang bis Ende – vom Bau über die Integration bis zur Datenverarbeitung. Für Unternehmer bedeutet dies einen schnell wachsenden Markt für Dienstleistungen auf der Grundlage von Satellitendaten – von Infrastruktur- und Umweltüberwachung über Präzisionslandwirtschaft und Logistik bis hin zu fortschrittlichen Datenanalysen und KI-Lösungen – und echte Chancen, in die Lieferketten der Raumfahrtindustrie einzusteigen.

Weitere Informationen finden Sie in dem Artikel: Polnische SAR-Satelliten und die PIAST-Konstellation – strategische Entwicklung der polnischen Weltraumtechnologien.


Logistikinvestitionen in Polen – InPost erweitert seine Zentren in der Nähe von Krakau für über 100 Millionen PLN

InPost setzt den intensiven Ausbau seiner Logistikinfrastruktur fort und investiert über 100 Millionen PLN in die Entwicklung von zwei wichtigen Zentren in Mnikowo („Kraków 2”) und Zakrzów („Kraków 3”). Die Projekte umfassen eine erhebliche Vergrößerung der Lagerfläche, die Einführung automatisierter Paketsortierer und moderner Umschlagsysteme, wodurch die Ladezeiten verkürzt, die Fehlerquote reduziert und der Durchsatz erhöht werden sollen. Die Investition profitiert von den Vorteilen der polnischen Investitionszone, wodurch das Unternehmen erhebliche Steuereinsparungen erzielen kann. Dies ist ein Beispiel dafür, wie die Kombination aus Innovation, Automatisierung und Investitionsanreizen die Position Polens als regionaler Logistikstandort stärkt und neue Arbeitsplätze im modernen Dienstleistungssektor schafft.

Weitere Informationen finden Sie in dem Artikel: Logistikinvestitionen in Polen – InPost erweitert seine Zentren in der Nähe von Krakau für über 100 Millionen PLN.


Polens Rating laut S&P – stabile Bewertung und wachsendes Wirtschaftspotenzial

Am 7. November 2025 bestätigte die Ratingagentur S&P das Rating Polens mit A-/A-2 für Fremdwährungsverbindlichkeiten und A/A-1 für Verbindlichkeiten in PLN und behielt den stabilen Ausblick bei. Nach Ansicht der Agentur zeichnet sich das Land durch ein relativ hohes Wirtschaftswachstum (durchschnittlich ca. 3 % in den Jahren 2025–2028), eine große und diversifizierte Wirtschaft, einen starken Binnenmarkt und die wachsende Bedeutung des Dienstleistungssektors und der modernen Technologien aus. Gleichzeitig wurden die fiskalischen Herausforderungen hervorgehoben – ein Anstieg der Staatsverschuldung und ein hohes Defizit, das unter anderem mit der Modernisierung der Armee und aus EU-Mitteln kofinanzierten Investitionen zusammenhängt. Für ausländische Investoren bedeutet ein stabiles Rating ein geringeres Länderrisiko, einen besseren Zugang zu Finanzmitteln und die Bestätigung, dass Polen nach wie vor einer der attraktivsten und berechenbarsten Märkte in der Region ist.

Weitere Informationen finden Sie in dem Artikel: Polens Rating laut S&P – stabile Bewertung und wachsendes Wirtschaftspotenzial als Chance für ausländische Investoren.


Der November 2025 brachte sowohl erhebliche Vereinfachungen im Bereich der Steuerzahleridentifizierung, die Ankündigung detaillierterer Umsatzsteuererklärungen und neue ESG-orientierte regulatorische Anforderungen als auch eine deutliche Stärkung der Position Polens im Logistik- und Raumfahrtsektor sowie in den Augen globaler Investoren mit sich. Bei getsix® unterstützen wir Unternehmen mit einem umfassenden Angebot an Dienstleistungen in den Bereichen Buchhaltung, Steuern, Personalwesen und Lohnabrechnung sowie Unternehmensgründung, administrative Unterstützung, Berichterstattung und internationale Beratung sowohl in Polen als auch im Ausland.

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