Anfang April war Warschau Schauplatz intensiver Gespräche über die Energiezukunft Mittelosteuropas. Eine Delegation der Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft, begleitet von dreißig Vertretern deutscher Unternehmen, traf sich mit Schlüsselfiguren des polnischen Energiesektors, um die Richtung der polnischen Energiewende zu verstehen – eine Entwicklung, die bei ausländischen Investoren zunehmend auf Interesse stößt und ein zentrales Thema der grüne Transformation ist.
Polen – vom „schwarzen Herzen Europas“ zum grünen Vorreiter
Polens Ziele sind eindeutig: eine drastische Reduzierung des Kohleanteils im Energiemix (von derzeit 70 % auf nahezu null bis 2040) sowie der Ausbau emissionsarmer Energiequellen – von Offshore-Windparks in der Ostsee über Photovoltaik bis hin zu Kernenergie und Wasserstoff. Die Regierung plant in den nächsten 15 Jahren Investitionen in Höhe von rund 250 Milliarden Euro in den Energiesektor.
Diese Pläne sind keine Theorie – die Arbeiten an den ersten Offshore-Windparks sind bereits im Gange, und die Inbetriebnahme der Turbinen ist für 2026 geplant. Bemerkenswert ist auch die strategische Unterstützung für den Wasserstoff- und Biomethansektor sowie die Modernisierung des größten Fernwärmenetzes Europas, das über die Hälfte der polnischen Haushalte versorgt.
Chance für ausländische Investoren
Polen bietet heute nicht nur einen wachsenden Markt, sondern auch Versorgungssicherheit. Dank der LNG-Terminals in Świnoujście und Danzig sowie der Baltic Pipe ist das Land von traditionellen Gasquellen unabhängig geworden. In Verbindung mit dem Engagement für den Ausbau erneuerbarer Energien und der Kerntechnologie schafft dies attraktive Investitionsbedingungen – insbesondere für Unternehmen aus den Bereichen Energie, Logistik und Energiespeichertechnologie.
Deutsche Unternehmen wie RWE und E.ON sind bereits aktiv auf dem polnischen Markt – nicht nur als Investoren, sondern auch als Anbieter von Know-how und Technologie. Die staatliche Förderung der Windturbinenproduktion und die geplante Novellierung des Gesetzes über erneuerbare Energien schaffen ein investorenfreundliches regulatorisches Umfeld für neue Marktteilnehmer.
Polen und Deutschland – eine neue grüne Allianz?
Obwohl Polen und Deutschland unterschiedliche Ansätze für die Energiewende verfolgen – Polen setzt beispielsweise auf Atomkraft, während Deutschland aus dieser Technologie ausgestiegen ist – betonen beide Seiten die Notwendigkeit einer engeren Zusammenarbeit in der Klimapolitik. Gerade Dialog, Vertrauen und gemeinsame Interessen im Bereich Energiesicherheit könnten dazu führen, dass Europa sein „grünes Herz“ gewinnt – und die grüne Transformation weiter vorantreibt.
Für Investoren – jetzt ist der richtige Zeitpunkt
Die polnische Energiewende ist keine ferne Zukunftsvision – es geht um konkrete Investitionen, Ausschreibungen und Projekte, die bereits heute für Unternehmen verfügbar sind. Die wachsende Bedeutung Polens in der EU, das aktive staatliche Engagement und die strategische Lage im Herzen Europas machen das Land zu einem der vielversprechendsten Energiemärkte dieses Jahrzehnts. Für Investoren – sowohl ausländische als auch lokale – ist jetzt der beste Zeitpunkt, um sich diesem Wandel anzuschließen.